Sehr habe sich die Menschheit
in ihrem Kunstverständnis seit der Steinzeit nicht verändert, sagte die
professionelle Malerin Heidi Maria Guhl Matuschka bei der
Ausstellungseröffnung im Grasbrunner Rathaus. Ihre Bewertung der
kunstschaffenden Menschheit klingt unerbittlich, doch durchaus realistisch,
bedenkt man die immer wiederkehrenden Motive, die verwendet wurden, um in
der darstellenden Kunst existentielle Fragen zu verarbeiten: das
Beziehungsgefüge zwischen Erde, Mensch und Kosmos sowie das daraus
abgeleitete Schicksal.
Spielten in der Antike die Götter noch eine wichtige Rolle, so rückt in der
Moderne der Mensch ins Zentrum des Interesses. Dies versucht Guhl Matuschka
mit dem Zyklus „Geburt und Schicksal“ (Acryl) exemplarisch auszudrücken. Vom
Schicksal in die Welt geworfen, fallen in dezentem Rosa-Orange gemalte
Frauen entlang eines kahlen Baumes, der sich nach oben und unten verästelt.
Mit aufgeklärten Augen sieht der Mensch sein Dasein, was sich in der
Nabelschnur in Form einer DNA- Doppelhelix ausdrückt, an deren Ende ein
Säugling baumelt.
Schließlich endet die Zeitreise im Foyer des Rathauses, wo Pop Art und
Postmoderne auf den Betrachter warten. Die Bilderserie „Eine Gottheit im
Wandel“ (Acryl) zeigt eine bauchige antike Terracotta-Figur, umspielt von
weißen Rechtecken, die die Sterne darstellen. Die Welt ist so zufällig und
chaotisch, wie die Identität des Menschen instabil ist.
Ein steter Wandel, der in den wechselnden Mustern auf dem Leib der Figuren
zum Ausdruck kommt. Indes: Dies könnte auch ein Hinweis auf die frühere
Profession der Künstlerin sein – lange und erfolgreich hat sie als
Kostümbildnerin und Designerin gearbeitet. |